Wettbewerb in der Schweiz SwissSkills 2022: Wer wird Champion der Textilpflege?

Heute beginnen sie: die SwissSkills 2022. Vom 7. bis 11. September werden Kandidatinnen und Kandidaten in Bern um den Titel Schweizermeister*in kämpfen. Gleichzeitig präsentieren sie rund 100.000 Zuschauenden ihren abwechslungsreichen Beruf. Auch dieses Jahr sind wieder Teilnehmer*innen aus der Textilpflege dabei.

Bei den SwissSkills stellen sich auch Teilnehmer*innen des Berufs "Fachmann/-frau Textilpflege EFZ" dem Kampf um den Titel "Schweizermeister*in". Der VTS steckt viel Aufwand in die Organisation.
Bei den SwissSkills stellen sich auch Teilnehmer*innen des Berufs "Fachmann/-frau Textilpflege EFZ" dem Kampf um den Titel "Schweizermeister*in". Der VTS steckt viel Aufwand in die Organisation. - © Stefan Wermuth

An den SwissSkills stellen die besten jungen Berufsleute der Schweiz ihr Können vor großem Publikum unter Beweis. In diesem Jahr werden 150 Berufe präsentiert, so viele wie noch nie. In 85 dieser Berufe finden Schweizer Meisterschaften statt.

Das Gelände der Bernexpo wird vom 7. bis 11. September 2022 zum dritten Mal nach 2014 und 2018 zur riesigen temporären Bühne für den Nachwuchs. Etwa 1.150 der besten jungen Schweizer Berufsleute bieten während den SwissSkills 2022 einen inspirierenden Einblick in die Vielfalt und Exzellenz der Schweizer Berufsbildung. Die dritte Austragung dieser zentralen Schweizer Berufsmeisterschaften war ursprünglich für 2020 geplant gewesen und musste aufgrund der Corona-Pandemie um zwei Jahre verschoben werden.

SwissSkills 2022 als Publikumsmagnet

Das einzigartige Format der zentralen SwissSkills ermöglicht es dem Publikum und besonders Jugendlichen im Berufsorientierungsprozess, den besten jungen Berufsleuten des Landes bei der Arbeit über die Schultern zu blicken und damit die unterschiedlichsten Lehrberufe 1:1 zu erleben. Zudem bieten die mehr als 60 beteiligten Berufsverbände dem Publikum attraktive Möglichkeiten, um die Berufe vor Ort gleich selbst auszuprobieren. Erwartet werden während fünf Tagen rund 120.000 Besucherinnen und Besucher.

Auch die Textilpflege ist bei der Veranstaltung vertreten. Der VTS – Verband Textilpflege Schweiz steckt viel Aufwand in die Organisation. Bei den Berufswettbewerben kämpfen sechs Nachwuchstextilpfleger*innen um die Schweizer Meisterschaft.

Teilnehmer*innen aus der Textilpflege

Gabriel Sancho
  • Alter: 23
  • Wohnort: Matzingen, Thurgau
  • Arbeitgeber: Wäscherei Bodensee AG, Münsterlingen
  • Schwerpunkt: Wäscherei
Jenny Laura Vuille-dit-Bille
  • Alter: 23
  • Wohnort: Bern
  • Arbeitgeber: Siloah Wäscherei, Gümligen
  • Schwerpunkt: Wäscherei
Saskia Kathrin Betschart
  • Alter: 23
  • Wohnort: Basel-Stadt
  • Arbeitgeber: Bardusch AG, Basel
  • Schwerpunkt: Wäscherei
Eleonora Nicolaci
Mohammad Reza Rezai
Sonia Antonia Mandrà

Im Gespräch mit Urs Kaufmann, Experte für Textilpflege bei den SwissSkills

Urs Kaufmann war bereits 2018, als die erste Schweizermeisterin der Textilbranche gekürt wurde, als Projektleiter und Chefexperte bei den SwissSkills dabei. Warum er dieses Jahr wieder dabei ist und was sich am Turnier seither verändert hat, verrät er hier.

Sie haben bereits 2018 als Projektleiter und Chefexperte an den Schweizermeisterschaften der Textilpflege amtiert. Warum haben Sie diese Aufgaben noch ein zweites Mal angenommen?

Urs Kaufmann: Das frage ich mich manchmal auch. Aber ich bin trotz ü70 noch fit, habe mehr Zeit als andere Fachleute, die mitten im Berufsleben stecken und nicht zuletzt, weil ich mit Melanie Saner vom VTS seit vielen Jahren hervorragend zusammenarbeite.

Wie unterscheidet sich denn der Wettkampf 2022 von jenem im 2018?

Da inzwischen die Ausbildung auf zwei Schwerpunkten, nämlich Wäscherei und Textilreinigung  basiert, ist es nicht mehr sinnvoll, dass die Kandidaten in einem Gebiet, das sie nur von der Schule her kennen, geprüft werden. Somit habe wir zwei verschiedene Wettbewerbsgebiete definiert und mindestens teilweise neu erarbeitet.

Warum kann es nicht zwei Gewinner*innen geben – also eine*r in der Textilreinigung und eine*r in der Wäscherei?

Das hängt mit den Ressourcen zusammen, es wäre schwierig, genügend Prüflinge und auch Experten zu finden. Auch der finanzielle Aspekt ist nicht zu unterschätzen, wenn wir den Aufwand an den Swissskills praktisch verdoppeln müssten. So sind wir mit total sechs Kandidatinnen und Kandidaten bereits genügend ausgelastet.

Was gibt es am Stand der Fachleute Textilpflege sonst noch zu erleben?

Wir zeigen das ganze Spektrum der Textilpflege, wenn auch mit etwas kleineren Maschinen als in der Grosswäscherei. Jugendliche, Eltern und Lehrpersonen können sich informieren, wie abwechslungsreich unser Beruf ist. Dazu ist sogar ein virtueller Rundgang mit 3D Brillen durch einen Textilpflegebetrieb möglich.

Wie frei sind die Experten in der Bewertung der Kandidaten?

Erneut gibt es ganz klare, objektive Bewertungskriterien. Dazu kommt, dass das Bewertungssystem nur Ja/Nein oder 4 Bewertungen kennt nach dem Motto:
0 = unbrauchbar,
1 = Ansätze richtig aber nicht dem Kunden zuzumuten,
2 = kann an Kunden abgegeben werden, ist aber nicht perfekt
3 = perfekte Arbeit
Somit haben die Experten für jeden Fall klare Richtlinien, die ihnen die Arbeit stark erleichtern. Bauchentschiede müssen und sollen nicht gefällt werden.

Sie sind nicht nur Projektleiter des Events, sondern amtieren auch als Chefexperte. Welche Aufgaben übernehmen Sie dabei?

Ich werde den Wettbewerb als Chefexperte leiten und den Experten in offenen Fragen Hilfestellung geben. Gleichzeitig werde ich bei größeren Differenzen in der Bewertung Schiedsrichter spielen. Ich sorge auch dafür, dass die Kandidaten gleichwertig beurteilt werden, wobei ich sicher bin, dass mit dem CIS-Bewertungssystem und den Persönlichkeiten der Experten keine Eingriffe nötig sein werden. Dazu habe ich den Job, jeweils die Arbeitsplätze für alle Kandidaten gleichwertig vorzubereiten.

Was ist aus Ihrer Sicht die schwierigste Aufgabe im Wettbewerb?

Im Wäschereibereich vermutlich die Logistikaufgabe, in der Textilreinigung die Fleckenentfernung und das Bügeln von Spezialartikeln.

Sind Sie zufrieden mit der Qualität der antretenden Kandidatinnen und Kandidaten?

Die Bewerbungen sehen gut aus, auch an der Informationsveranstaltung haben wir sehr motivierte Teilnehmende erlebt.

Haben Sie einen Favoriten oder eine Favoritin?

Nein, das wäre mit meiner Aufgabe als Chefexperte nicht vereinbar.

Was erwarten Sie durch die Teilnahme an der SwissSkills (für den Beruf, die Branche)?

Ich erhoffe mir, dass bei dem riesigen Publikumsaufmarsch und der starken Medienpräsenz unser Beruf bekannter wird und wir in Zukunft auf immer mehr Lernende stolz sein können.