Cinet Corona-Krise: Ein Blick in andere Länder

Ein Blick in andere Länder gibt Hoffnung und zeigt, wie Unternehmer aus der Textilpflegebranche weltweit mit der Coronavirus-Pandemie umgehen. Die Stimmen von Italien bis China hat der Internationale Dachverband Cinet eingeholt. Der Tenor lautet: "Wir stehen das durch."

Corona-Krise weltweit
Der Internationale Dachverband hat in Textilreinigungen und Wäschereien rund um die Welt geblickt. Die Situation ist wegen des Coronavirus angespannt, dennoch ist sich Cinet sicher: "Wir stehen das durch." - © EvgeniyBobrov – stock.adobe.com

Nicht nur in Deutschland kämpfen Unternehmer mit den finanziellen Folgen des Coronavirus. Rund um den Globus beschäftigt die Pandemie Betriebe aus der Textilpflegebranche. Wie Betriebe trotz allem arbeiten und welche Wege sie finden, Mitarbeiter und Kunden zu schützen, hat Cinet, der Internationale Dachverband der Textilpflege, zusammengetragen.

Betriebe im Corona-Sperrgebiet

Lavanderia Maxisecco in Reggio Emilia, Italien

"Trotz aller Probleme rund um COVID-19 haben wir geöffnet", sagt Maurizio Nicoletti, Beseitzer der Lavanderia Maxisecco. "Wir Wäscher halten uns an alle Vorsichtsmaßnahmen und arbeiten bestmöglich." In seinem Fall bedeute das auch, die neuesten Maschinen einzusetzten. "Selbst die Pandemie kann Innovation nicht stoppen", sagt Nicoletti.

Lavanderia Romeral in Las Palmas, Spanien

"Die Hotels haben zu. Wir haben keine Arbeit. Es ist eine außergewöhnliche Situation", sagt Yukonda Esparragoza. Die Inhaberin der Lavanderia Romeral in Las Palmas, Spanien musste alle Mitarbeiter nach Hause schicken.

Textilreinigungen in Europa

Marthes Renseri in Trondheim, Norwegen

"März ist ein schlechter Monat für Textilreinigungen", sagt Sivert Lian Opdahl. Der Geschäftsführer der Chemischen Reinigung Marhes Renseri schätzt, dass gegenüber dem Vorjahr 80 bis 90 Prozent weniger Umsätze gemacht werden. Normalerweise kämen gerade jetzt, vor Ostern, eigentlich mehr Wäsche als im Vormonat. "Wenn das noch ein,zwei Monate oder sogar noch länger andauert", sagt er, "werden viele von uns bankrottgehen."

Blue Lagoon Clean in Rumänien

"Trotz der Ausgangssperren sind Wäschereien geöffnet", sagt Vlad Elias, der Gründer von Blue Lagoon Clean. Seit der Ausbreitung des Coronavirus habe die Reinigung mehr als 35.000 Euro an Umsatz verloren. Demgegenüber blieben laut Elias die Nachfragen nach kostenlosem Abhol- und Lieferservice relativ konstant. "Wir erwarten sogar noch einen Ansteig." Diesen könne das Unternehmen derzeit gut bewältigen, sodass Preise konstant bleiben und Sonderangebote weiterhin angeboten werden könnten. Mitarbeiter, die Wäsche ausfahren, führen inzwischen eine Bescheinigung, die ihnen erlaubt, zu arbeiten.

Wäschereien und Reinigungen in den USA, Kanada und Australien

Wäscherei Rinse in San Francisco, USA

"Wir haben unsern kontaktlosen Lieferservice erweitert", sagt Ajay Prakash, Gründer der Rinse-Wäscherei in San Francisco. So halten Fahrer und Kunden maximalen Abstand: Bei der Online-Bestellung geben Kunden unter dem Punkt Liefereinstellungen an, wo der Fahrer die Wäsche holt bzw. ablegen soll. Als Hilfe für den Fahrer können Kunden ein Bild des Ablageortes anhängen.

Gibson’s Cleaners in Ontario, Canada:

"Gestern ernannte die Regierung von Ontario Textilreinigungen, Waschsalons und Wäschereien als systemrelevante Betriebe", sagt ein Sprecher der Reinigung Gibson’s Cleaners in Ontario, Canaca. Der Betrieb darf also weiterlaufen, allerdings mit verkürzten Öffnungszeiten. Die Reinigung wäscht unter anderem für die Polizei und für Personal aus dem Gesundheitssektor.

Orange   Sky Laundry in Brisbane, Australien

Der mobile Wäscheservice für Obdachlose " Orange Sky Laundry" stellt seinen freien Service für die nächsten drei Wochen ein. Das gaben die Gründer Nic Marchesi und Lucas Patchett bekannt. Die Entscheidung richte sich nach Empfehlungen der Regierung und könne unter Umständen verlängert werden. Der Wäsche-Dienst in Palm Island, Lockhart River and Maningrida läuft hingegen weiter wie gewohnt.

Unternehmer in asiatischen Ländern

Laundromania, Indien

Die Textilreinigung Laundromania hat ihren Lieferdienst geschult, nach jedem Kontakt, die Hände gründlich zu Waschen und zu desinfizieren. "Zudem beobachten wir die Gesundheit unserer Mitarbeiter sehr genau", sagt Mitinhaberin Ayushi Pande. Schon bei leichten Symtomen wie Schnupfen bleiben Mitarbeiter zuhause. In den drei Geschäften, die sie im Land führen, werden die Oberflächen stündlich desinfiziert.

QnC-Wäscherei in Makasar, Indonesien

Seit das Coronavirus Indonesien traf hat Daniel Tarigan, Geschäftsführer der QnC-Laundry ein zusätzliches Waschbecken im Eingangsbereich der Wäscherei installiert. Zu der Halle haben nur noch autorisierte Mitarbeiter zutritt. "Wir teilen unsere Mitarbeiter in Team A und B auf", sagt Tarigan. Jedes Team hat eine eigene Schicht. Täglich um 15 Uhr wechseln die Schichten. Dabei darf es keinen Austausch zwischen den Gruppen geben. Fahrer nutzen nur noch einen bestimmten Eingang. Nur jeweils ein Mitglied aus den Schichten A und B holt die Wäsche ab. Stündlich desinfiziert diese Person alle Oberflächen, die Mitarbeiter berühren.

In den Läden stehen Handdesinfektionsmittel und Desinfektionsspray zur Verfügung. Wir bieten inzwischen einen "Grab Express Service" an – holen also die schmutzige Wäsche vor Ort ab. Wir ermutigen auch unsere Kunden, diesen Service zu benutzen. Die Kosten dafür trägt die QnC-Wäscherei. Fahrer bringen die gereinigte Wäsche zum Kunden. Dabei werden alle Pakete, bevor sie an der Haustür abgelegt werden, desinfiziert.

Techleader Laundry in Johor Bahru, Malaysia

In der Stadt Johor Bahru haben Mitarbeiter der Teachleader Laundry nur noch mit langen Handschuhen und Schürzen Wäsche angefasst. Aktuell herrscht in der Stadt Ausgangssperre. Also ist die Wäscherei Teachleader Laundry, die für Hotels und Spas wäscht, geschlossen. "Wir eröffnen vermutlich wieder Anfang April", sagt ein Sprecher.

So läuft es in China

Während das Coronavirus Europa in Atem hält, erholt sich China langsam von der Pandemie. Der Internationale Dachverband der Textilpflege Cinet hat chinesische Firmen befragt, wie sie mit der Krise umgegangen sind. So haben Unternehmer des Wäschereiverbandes China (CLA) und des Wäschereiservice Fornet aus Beijing geantwortet.

1. Inwieweit mussten Ihre Geschäfte schließen? Und wie verlief die Wiedereröffnung?

Die Pandemie breitete sich während der Feiertage anlässlich des chinesischen Frühjahrsfestets auf. Daher waren die Geschäfte bereits seit Ende Januar geschlossen. Viele Fernet-Wäschereien blieben auch danach geschlossen. Die Zentrale öffnete wieder am 10. Februar. Mittlerweile haben 95 Prozent der Geschäfte ihren regulären Betrieb wieder aufgenommen und mehr als 80 Prozent der Franchise-Unternehmen. Die meisten Betriebe hielten sich an die Vorgaben der Regierung, das heißt, sie bewarben sich zunächst darum, ihre Läden wieder eröffnen zu dürfen. Inzwischen ermutigt der Staat Unternehmer dazu. Auch einige Restaurants haben wieder auf.

2. Haben Sie spezielle Maßnahmen ergriffen, um Ihre Mitarbeiter zu schützen?

Ja, Mitarbeiter trugen Gesichtsschutzmasken, Schutzhandschuhe. Und in vielen Bereichen Schutzbekleidung. Durch die Krise haben sich zudem die Anforderungen an die Sicherheit der Schutzbekleidung erhöht.

3. Was tun Sie, um Ängste der Kunden begegnen?

Wir sprechen mit Kunden. Informieren sie über die Abläufe. Wie bieten Abhol-Service und Online-Angebote an. Sprich: Wir bieten nun Wäscheservice an, der ohne körperlichen Kontakt zum Kunden auskommt.

Auch Zulieferer reagieren auf die Coronavirus-Krise

Die Zulieferer der Textilpflegeindustrie informieren Kunden inzwischen in Echtzeit über Social-Media-Kanäle:

Christeyns, UK:

"Peressigsäure-Desinfektionsmittel sind für Hauptwäsche geeinget", schreibt etwa Christeyns, UK. Der Hersteller chemischer Reinungsmittel informiert weiter darüber, dass Desinfektionsmittel auf Basis von Ammoniumverbindungen nur in der Spülzone verwendet werden solle.