TWC Grebe, Rheda-Wiedenbrück Ultrafiltration für die Teppichwäsche

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Teppichwäsche

"Das Projekt ist gelungen, das Ziel erreicht", sagt Martin Grebe, Inhaber der Teppichwäscherei TWC Grebe. Gemeinsam mit einem Partner entwickelte er eine Membrananlage zur Ultrafiltration des Schmutzwassers nach der Teppichwäsche, um es für die Vorwäsche einzusetzen. Wo der Unternehmer noch Ressourcen spart.

Weiche Bürsten professioneller Dreischeiben-Maschinen holen auch hartnäckigen Schmutz aus den Teppich-Fasern. - © TWC Grebe

"Nicht nur darüber reden, sondern Nachhaltigkeit leben." Hinter diesem Statement steht eine persönliche Überzeugung. "Als Unternehmen haben wir eine besondere Verantwortung für die Menschen und die Umwelt. Und ich möchte, dass unsere Mitarbeitenden und Kunden uns beim Wort nehmen können", sagt der Inhaber der größten Teppichwäscherei in Ostwestfalen-Lippe. Der Textilreinigermeister Martin Grebe hat sich auch als Sachverständiger für das Textilreiniger-Handwerk über die Region OWL hinaus einen Namen gemacht.

Im Stammsitz der TWC Grebe e. K. in Rheda-Wiedenbrück beschäftigt er 13 Mitarbeitende. Über ein Netz von 130 Annahmestellen in Ostwestfalen-Lippe und im Münsterland versorgen sie Privat- und Geschäftskunden über die Landesgrenzen hinaus, unter anderem in Niedersachsen und Hessen.

Von Anfang an Teppich-affin

Neben der Pflege und Restauration von Teppichen reinigen die Experten Polster und Polstermöbel oder übernehmen Spezialaufträge wie die Aufbereitung von Zelten, Boots-Persenningen und Segeln. Die Kernkompetenz des Unternehmens im Wirtschaftsfeld Textilservice ist nach wir vor die Teppichwäsche, eine Spezialisierung, die auf die Firmengründung zurückgeht und zum Erfolg führte:

Firmengründer Dieter Grebe wird im Jahr 1966 Teilhaber eines bestehenden Betriebes und qualifiziert sich als professioneller Teppichreiniger. 1974 übernimmt er das Unternehmen und führt es als Teppich-Wasch-Center Grebe weiter, unterstützt durch seine Ehefrau Helene Grebe. Sein Sohn Martin steigt 1992 in den Familienbetrieb ein und sichert damit die Nachfolge. Zuvor macht er eine solide dreijährige Lehre zum Textilreiniger. Bereits drei Jahre später absolviert er erfolgreich die Meisterprüfung. Sein Fachwissen auf dem neuesten Stand zu halten, ist für ihn bis heute selbstverständlich.

Dass er schon immer ein Faible für schöne Teppiche hatte, war eine ideale Voraussetzung. Abgesehen davon habe ihn die unternehmerische Energie seiner Eltern geprägt, verrät uns Martin Grebe. Der Wunsch nach Unabhängigkeit und Gestaltungsfreiheit war sein Motor, neben einer hohen Motivation, den Familienbetrieb erfolgreich fortzuführen.

Von Anfang an teilte Martin Grebe sein Wissen mit den Kolleginnen und Kollegen seiner Branche, seit 2010 auch als 1. Vorsitzender der Fachgruppe Heimtextilien im Deutschen Textilreinigungs-Verband (DTV), wo er sich insbesondere für die Aus- und Weiterbildung stark macht. Das Thema Nachwuchs- und Fachkräftemangel sei allgegenwärtig und eine stetige Aufgabe.

Energie sparen, die Aufgabe der Stunde

Zur Optimierung der Energiebilanz: Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. - © TWC Grebe

"Aktuell brennt uns allen die Frage unter den Nägeln: Wie und wo können wir Energie und Ressourcen sparen?" Die derzeitige Energiekrise mache deutlich: Nachhaltigkeit ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit, was für ihn keine neue Erkenntnis und schon gar kein Modewort sei. "Ich suche permanent nach möglichen Stellschrauben in unseren Betriebsabläufen, um unsere Energiebilanz zu optimieren. Unsere Photovoltaik-Anlage auf dem Dach ist eine von vielen Maßnahmen; sie erzeugt z. Z. 30 kW und deckt 30 Prozent des Energiebedarfs in der Produktionszeit ab."

Ressource Wasser

"Wenn wir über Ressourcen in der Teppichwäscherei reden, reden wir vor allem über Wasser", sagt Martin Grebe. „Inzwischen ist uns allen klar geworden, dass wir mit dieser wertvollen und begrenzten Ressource so sparsam wie möglich umgehen müssen.

Daher werden die Teppiche vor der Wäsche mithilfe spezieller Maschinen gründlich ausgeklopft und geschüttelt, um sie zu entstauben oder zu entsanden. So entfernen wir im ersten Durchgang bereits die groben Schmutzpartikel, was die Effektivität der nachfolgenden Wäscher erhöht. Im zweiten Schritt werden die Teppiche vorgewaschen. In der sogenannten Paddelkufe schwimmen sie in einem Bad aus milder, umweltverträglicher Seifenlauge.

Danach werden der Schmutz und die gelösten Flecksubstanzen in der maschinengestützten Handwäsche schonend entfernt. "Unsere Mitarbeitenden verwenden professionelle Dreischeiben-Maschinen, deren weiche Bürsten selbst hartnäckigen Schmutz aus den Fasern holen. Anschließend werden die Teppiche so lange mit kaltem, klarem Wasser ausgespült, bis auch die letzten Schmutz- und Hilfsmittelreste entfernt sind. Sie können sich vorstellen, dass wir sehr viel Frischwasser benötigen, damit die Lieblingsstücke unserer Kunden rückstandsfrei gereinigt sind und so gut wie neu aussehen."

An das Schmutzwasser angepasst

Firmeninhaber Martin Grebe (re.) und Isidro Oviedo, Geschäftsführer der DELTA Umwelt-Technik, fanden gemeinsam eine Lösung: eine speziell für die Teppichwäsche konzipierte Anlage zur Ultrafiltration. - © TWC Grebe

Die Wassermenge für den Spülvorgang zu reduzieren, sei daher kaum möglich, so Martin Grebe. "Es macht aber keinen Sinn, wertvolles Frischwasser für die Vorwäsche zu verwenden, auch wenn wir das Wasser aus unserem eigenen Brunnen gewinnen." Seine Idee war es daher, das Schmutzwasser so sauber und keimfrei aufzubereiten, dass es für die Vorwäsche genutzt werden kann.

In Isidro Oviedo, dem Geschäftsführer der DELTA Umwelt-Technik GmbH in Teltow, fand er einen kompetenten Gesprächspartner und Entwickler für eine entsprechende Filtrationsanlage. "Wir haben in der Vergangenheit mit diversen Techniken experimentiert, aber immer mit unzureichenden Ergebnissen." Gemeinsam mit der Firma DELTA Umwelt-Technik fand Martin Grebe die Lösung: eine speziell für die Teppichwäsche konzipierte Anlage zur Ultrafiltration.

"Unsere Anlagen sind generell auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten, auf die Betriebsgröße und enge Raumverhältnisse im TWC beispielsweise", sagt Isidro Oviedo. "Die echte Herausforderung bestand hier allerdings darin, unsere bewährte Membran- und Ultrafiltrationstechnik an die Schmutzwasserfracht anzupassen. Wir hatten zwar viel Erfahrung in Großwäschereien, die auf Weißwäsche spezialisiert sind. Das Schmutzwasser nach einer Teppichwäsche ist jedoch nicht nur stark belastet, es ist zudem kalt. Und wir sind es gewohnt, die Leistungsfähigkeit unserer Membranen im warmen Wasser aufrechtzuerhalten."

Membranfiltration: Speziallösung für Teppichwäscherei

Isidro Oviedo und sein Team standen somit vor einer echten Entwicklungsaufgabe und einer Reihe von Fragen: Wie werden Teppiche überhaupt gewaschen, welche Waschmittel werden verwendet und in welcher Konzentration? Wie gestaltet sich der gesamte Reinigungs- und Entwässerungsprozess? "Die Membranfiltration ist ein physikalisches Prinzip zur Trennung von Stoffen durch eine semi-
permeable Membran",
erklärt der Experte.

Anpassung der Membran- und Ultrafiltrationstechnik an die Schmutzwasserfracht. - © TWC Grebe

"In der Ultrafiltration kombinieren wir die Prozesswasseraufbereitung mit der partiellen Produktrückgewinnung. Das heißt, in der Wäscherei führen wir die ungenutzten Wirkstoffe von Wasch- und Hilfsmitteln in den Prozess zurück. Dadurch reduzieren wir den Verbrauch und entlasten die Kläranlagen, sprich die Frischwasseraufbereitung."

Genau das war auch ein Anliegen von Martin Grebe, der mit dem Ergebnis des Entwicklungsprozesses auf ganzer Linie zufrieden ist: mit einer Anlage, die auf eine Filtrationsleistung von 1.000 Litern Wasser pro Stunde ausgelegt ist und ein geruchsneutrales, rückstands- und keimfreies Filtrat für die Vorwäsche zur Verfügung stellt.

"Wir bearbeiten täglich etwa 250 m² Teppiche. Der Wasserverbrauch dafür liegt bei insgesamt 21 m³ Wasser. Davon werden nun 7 bis 8 m³ für die Vorwäsche aufbereitet, so dass wir nur noch ca. 14 m³ Frischwasser am Tag benötigen", sagt Martin Grebe, nach einem Jahr Anwendererfahrung und der Feinjustierung an der einen oder anderen Stelle.

"So haben wir festgestellt, dass wir die Membranen häufiger reinigen müssen, mindestens einmal die Woche." Aber das sei kein nennenswerter Aufwand, die Pflege und das Handling der Anlage sei generell einfach und anwenderfreundlich. "Entscheidend ist für mich heute, dass wir einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gegangen sind und gleichzeitig unsere Betriebskosten senken konnten. Diese Erfahrung teile ich auch gerne mit meinen Kollegen", sagt der Unternehmer mit einem ausgeprägten Gemeinschaftssinn.