Holger Großmann, Geschäftsführer der T-Tex GmbH, Torgelow T-Tex: Dauerdienstleister mit Gütezeichen-Qualität

Er sei kein Sprinter, sondern Langstreckenläufer. Ob als Geschäftsführer der T-Tex – Textile Dienste & Mietwäscheservice GmbH oder in seiner Funktion als Vorsitzender der Gütegemeinschaft sachgemäße Wäschepflege (Bönnigheim): Holger Großmann geht die Dinge besonnen und weitsichtig an, um die Interessen aller zielführend zu vertreten.

Das 170-köpfige T-Tex Team schultert eine Tagesleistung von 25 Tonnen Wäsche. - © T-Tex
Hündin Onya - © T-Tex

Tiefenentspannt liegt auch Hündin Onya unter seinem Schreibtisch, während sich Holger Großmann unseren Fragen stellt. Wer ihn noch nicht kennt, kann sich auf der Website von T-Tex ein Bild von ihm machen. Im Video, direkt auf der Startseite, zeigt er sich menschlich, nahbar und mit Hündin Onya an der Leine auf dem Weg in den Betrieb. "Wenn der Hund kommt, wissen die Mitarbeitenden, dass der Chef folgt, etwa 30 Sekunden später." Holger Großmann besitzt Humor.

Eigentlich sei er als Diplom-Chemiker eher der sachliche Typ. Um Menschen zu führen, brauche es allerdings mehr als Fachwissen und Pragmatismus. "Ich möchte, dass unsere Mitarbeitenden gern zur Arbeit kommen, sich im Job wohlfühlen und füreinander einstehen. Der Erfolg unseres Unternehmens steht und fällt mit der Art und Weise, wie wir miteinander umgehen", sagt er.

T-Tex: Unternehmen mit Seele

"Wir sind ein Unternehmen mit Seele und pflegen langjährige Kundenbeziehungen – oft seit Jahrzehnten. Unsere Kunden schätzen es, dass sie gleichbleibende Ansprechpartner erreichen und eine direkte Antwort bekommen. Das verbindet. Als mittelständisches Unternehmen sind wir nicht auf Masse programmiert, sondern auf die Versorgung mit individuellen Textilien, passend zum Interior Design beispielsweise. Wenn sich ein Hotel graue Bettwäsche wünscht, können wir sie liefern", sagt Holger Großmann über das Unternehmen in Torgelow, einer Kleinstadt im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern, das er seit ziemlich genau zehn Jahren führt. Stabilität und Kontinuität seien verlässliche Faktoren, die T-Tex auch ihren 170 Mitarbeitenden biete – statt einer Fahrt im Personal-Karussell, wie er es nennt. 

Holger Großmann: „Das Zusammen- wirken der Verbände ist für mich der Inbegriff von Synergie.“ - © T-Tex

Gestartet war der ehemalige VEB-Betrieb im Jahr 1990 mit nur noch 25 Mitarbeitenden. Bis zur Übernahme durch die Treuhand hatte die 1959 gegründete Wäscherei rund 400 Beschäftigte an mehreren Produktionsstätten, mit einer Tagesleistung von maximal 6 Tonnen Wäsche. Das T-Tex Team kommt auf 25 Tonnen täglich. "Eine beachtliche Leistung für ein mittelständisches Unternehmen, wie wir es sind", findet Großmann, der die Leistungen und Loyalität seiner Belegschaft anerkennt. Es sei kein Zufall, dass das Unternehmen zu den größten Arbeitgebern der Region Uecker-Randow zählt und bestens aufgestellt ist. Er werde auch in den nächsten Jahren alles dafür tun, dass das so bleibt, betont der 61-Jährige, der seinen Werdegang verrät. 

Im medizinischen Umfeld verwurzelt 

Nach Abschluss seines Studiums zum Diplom-Chemiker an der Humboldt-Universität in Berlin im Jahr 1988 ist er noch für ein Jahr an der Uni beschäftigt. Direkt nach der Wende steigt Holger Großmann in den Vertrieb ein. Mehr als 20 Jahre lang ist er als Regionalvertriebsleiter und Key Account Manager für Unternehmen der Medizinproduktebranche bundesweit tätig, zuletzt für eine große Wäschereikette. Im November 2013 übernimmt er die Position des Geschäftsführers bei T-Tex und bringt hier seine weitreichenden Erfahrungen ein. Er weiß, wie man einen Betrieb mit Wäsche füllt, wie er es ausdrückt.

In die neuen Bereiche Wäschereitechnik und Personalmanagement sowie in die Betriebsabläufe arbeitet er sich intensiv ein. Sein Job ist es, die T-Tex von der Lohnwäscherei auf die Textile Vollversorgung umzustellen. Das gelingt ihm.  "Heute sind wir da, wo wir hinwollten", sagt er. Das Angebot des Fullservicebetriebes gehe über Wäschepflege und Textilreinigung weit hinaus: von der Betreuung vollautomatischer Ausgabesysteme über langlebige Wäschekennzeichnung bis hin zur Vermietung und dem verantwortungsvollen Einkauf von Tisch-, Bett- und Frottierwäsche für Hotellerie und Gastronomie, Betriebe und Einrichtungen im Gesundheitswesen sowie Industrie- und Gewerbebetriebe. T-Tex liefert nicht nur saubere, einsatzbereite
Wäsche und Berufskleidung, sondern übernimmt auf Kundenwunsch auch das Personalmanagement im Bereich Textilversorgung in Kliniken und Einrichtungen. "Unsere Partner können ihre gesamte Wäsche- und Textillogistik auslagern. Wir bieten größtmögliche Entlastung und Kosteneffizienz als Dauerdienstleister – jeden Tag."  

T-Tex rückt Logistikkompetenz in den Fokus

Dass er sich seit seinem Studium im medizinischen Umfeld bewegte, sei vorteilhaft für seine Karriere und die Entwicklung von T-Tex gewesen. "Wir bearbeiten zwar keine Medizin-Produkte wie OP-Textilien. Hygienesicherheit spielt jedoch für alle Textilien eine Rolle, insbesondere im Krankenhaus und in der Pflege, seien es Textilien 'rund ums Bett', Handtücher oder die Berufskleidung für Pflegepersonal. Als Gütezeichen-Betrieb besitzen wir alle entsprechenden RAL-Gütezeichen und Hygienezeugnisse: für Krankenhauswäsche, die Bearbeitung von Bewohnerwäsche aus Pflegeeinrichtungen, für Hotel- und Gastronomiewäsche, Objekt- und Haushaltswäsche sowie für Wäsche aus Lebensmittelbetrieben."

Holger Großmann legt Wert darauf, dass textile Dienstleister nicht nur als Experten in Sachen Hygiene verstanden würden, sondern auch als versierte Logistikunternehmen. Die Logistikkompetenz sei ein wesentliches Qualitätsmerkmal der Mitgliedsbetriebe in der Gütegemeinschaft sachgemäße Wäschepflege e.V., Bönnigheim, die in diesem Jahr ihr 70-jähriges Jubiläum feiert. "Textillogistik beinhaltet Werterhalt. Damit erfüllen unsere Betriebe einen Nachhaltigkeitsauftrag innerhalb der Kreislaufwirtschaft."

Die Zertifizierung durch das Institut Hohenstein sei nicht nur ein Qualitätsmaßstab und Entscheidungskriterium für Kunden. "Hohenstein stellt uns damit einen wertvollen Werkzeugkoffer zur Verfügung. Die Auditoren haben nicht nur eine Kontrollfunktion, sondern sind vor allem Berater, die Optimierungsmöglichkeiten im Betrieb erkennen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung aufzeigen. Die Einsparungen, die wir dadurch erzielen können, sind ein entscheidender Mehrwert für unsere Mitglieder."

Verbandsarbeit: Inbegriff von Synergie

Es gebe viele gute Gründe für die Mitgliedschaft in der Gütegemeinschaft, so Holger Großmann am eigenen Beispiel. "Unser Betrieb liegt am Rande der Republik, für mich war und ist es wichtig, die gesamte Branche im Blick zu haben. Die überregionale Vernetzung und der Austausch mit bundesweiten Marktpartnern macht es möglich, den Markt und zu erwartende Entwicklungen einschätzen zu können." Um nicht nur zu profitieren, sondern aktiv mitzugestalten, hospitierte Holger Großmann zwei Jahre lang im Vorstand, bevor er 2019 erstmals zum Vorsitzenden gewählt wird. "Das war der richtige Zeitpunkt. Ich hatte im Betrieb die nötigen Strukturen geschaffen und mir genügend Freiraum." Er habe das Ehrenamt sehr bewusst angenommen, zuletzt mit der Wiederwahl im Jahr 2022. Es sei eine Frage des Wollens, die Zukunft der Branche mitzugestalten. 

Logos des DTV und der Gütegemeinschaft
© DTV/Gütegemeinschaft sachgemäße Wäschepflege e.V

Die gemeinsame Fachtagung der Branchenverbände im kommenden Jahr sei ein guter nächster Schritt auf einem Weg, den er überzeugt mitgehe. "Mit dem Schulterschluss verleihen wir der Branche eine gemeinsame Stimme: der Branchenverband DTV mit rund 1.000 Mitgliedern und die RAL-Gütegemeinschaft, die rund 400 deutsche Textilservicebetriebe vertritt", betont er. Wie sich die Zusammenarbeit anschließend gestalte, sei von der Resonanz aller Mitglieder abhängig, sowohl in der Gütegemeinschaft als auch im DTV. Profitieren dürften alle. "Alle textilen Dienstleister stehen vor denselben Themen, Herausforderungen und Fragestellungen. Außerdem haben wir eine große Schnittmenge. Die Mehrzahl der Gütezeichenbetriebe sind Mitglied im DTV."

Es mache also Sinn, Kapazitäten und Ressourcen im Tagungs- und Fortbildungsbereich zu bündeln, im Interesse der Mitglieder, Fördermitglieder und aller, die auf den Verbandsevents präsent sein müssten. Das Zusammenwirken der Verbände ist für ihn der Inbegriff von Synergie: die Chance, sich gegenseitig zu fördern und der daraus resultierende gemeinsame Nutzen.